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Kakao, Erinnerung und Herkunft: Eine Reise in den Ursprung der Schokolade

  • Autorenbild: Miriam
    Miriam
  • 22. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Mai


Die ecuadorianische Sonne scheint auf den fruchtbaren Boden, während sich zwischen den Blättern der Bananenstauden ein feiner Geruch von Erde und Früchten mischt. Das ist Esmeraldas – tropisch, lebendig, roh. Und irgendwo zwischen den sattgrünen Blättern hängt sie, fast unscheinbar: die Kakaofrucht. In ihrer leuchtenden Schale ruht eine Geschichte, die älter ist, als viele glauben.


Kakao Frucht
Kakao Frucht

Denn der Ursprung von theobroma cacao, der „Speise der Götter“, liegt nicht – wie lange angenommen – in Mexiko oder Mittelamerika, sondern im heutigen Ecuador. Genauer gesagt: im südöstlichen Amazonasgebiet, wo sich archäologische Spuren auf 5.300 Jahre datieren lassen. In den Ruinen der Maya-Chinchipe-Marañon-Kultur, in der Region Zamora-Chinchipe, fanden Forscher Keramikgefäße, in deren Poren noch Spuren von Theobromin – dem typischen Kakao-Inhaltsstoff – haften. Auch DNA-Reste der Kakaopflanze wurden entdeckt. Damit ist bewiesen: Hier, im Herzen Südamerikas, wurde Kakao zuerst genutzt und möglicherweise auch domestiziert.

Diese Erkenntnis verändert nicht nur die wissenschaftliche Erzählung über Schokolade. Sie rückt auch eine Region ins Zentrum, die oft übersehen wird: die Pazifikküste Ecuadors, mit ihren afro- und indigen geprägten Gemeinschaften, wo Kakao noch heute tief mit Alltag, Identität und Spiritualität verwoben ist.

Hier, in familiären Strukturen und kleinen Parzellen, wächst der Kakao in Mischkultur – geschützt von Avocadobäumen, Bananenpflanzen, Guaven und Urwaldriesen. Der Boden ist lebendig, reich an Mykorrhiza, Mikroorganismen und Geduld. Es wird nicht mit Pestiziden gearbeitet, sondern mit Beobachtung, Erfahrung und Zeit. Diese Art des Anbaus ist kein romantischer Rückschritt, sondern hochaktuell: resilient gegenüber Klimaveränderungen, biodivers und sozial eingebettet.

Mein Mann José, der im afroecuadorianisch geprägten Esmeraldas aufgewachsen ist erzählt:

"Ich erinnere mich an meine Kindheit in Ecuador. An die Wochenenden bei meiner Familie auf dem Land, an die fermentierende Kakaomasse, die in grob gezimmerten Holzkisten dampfte. Damals wusste ich noch nicht, dass diese Landschaft einmal unser Lebensmittelpunkt und auch Handelsnetz werden würde. Heute importieren wir genau diesen Kakao direkt nach Deutschland – ohne Umwege, ohne Zwischenhändler. In jeder Tafel, in jedem Kakaonib, in jeder Zeremonie mit unserem Ritualkakao steckt nicht nur Geschmack, sondern Beziehung: zu den Menschen, zur Landschaft und zur Geschichte Ecuadors."


Kakaobauer im Wald
Kakaobauer im Wald

Warum ist das wichtig? Weil Kakao mehr ist als ein Produkt. Er ist ein Medium – durch das sich Wissen, Erinnerungen und Traditionen übertragen. Die Mayo-Chinchipe legten Kakaogefäße in ihre Gräber. Für sie war der Kakaotrunk mehr als Nahrung: Er war Übergang, Ritual, Verbindung zwischen den Welten. Auch heute noch wird Kakao in Zeremonien verwendet – als pflanzliche Medizin, als Toröffner, als Seelennahrung.

Wenn du bei lachocolatera.de einkaufst, bekommst du nicht einfach „faire Schokolade“. Du wirst Teil eines Netzwerkes, das auf Vertrauen, Transparenz und kultureller Wertschätzung basiert. Unsere Kakaobohnen werden in Ecuador angebaut, verarbeitet und erst dann nach Deutschland gebracht – ein Modell, das Wertschöpfung dorthin bringt, wo der Kakao wächst.

Und du? Du bist eingeladen, mitzuträumen, mitzuschmecken, mitzuwirken.


Quelle: „The use and domestication of Theobroma cacao during the mid-Holocene in the upper Amazon“ von Zarrillo et al. (2018) 




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